Vestmannaeyjar

Irgendwie hört es sich seltsam an. Wir lassen uns mit einer Fähre während dreier Tag vom europäischen Festland nach Island bringen, um dann, nach nur einer Woche, mit einer weiteren Fähre auf eine kleine Insel südlich von Island zu fahren. Egal. Wir haben die Vestmannaeyjar, (Westmännerinseln), besucht. Und es hat sich gelohnt. Die Überfahrt dauerte 40 Minuten. Der Seegang war ansprechend und ein Wind vom Typ „steife Brise“ wehte uns um die Ohren.

Die Westmännerinseln sind eine Inselgruppe vulkanischen Ursprungs, 10 bis 30 Kilometer südlich der isländischen Küste, die aus 14 Inseln, 30 Schären und 30 Felsen bestehen. Es leben dort 4414 Einwohner auf einer Fläche von 17km2 (alles gemäss Wikipedia).

Leider war von den Inseln, Schären und Felsen bei unserer Ankunft wenig zu sehen. Nebel und Regen der Grund. Eine gute Gelegenheit, das Museum Eldheimar zu besuchen. In eindrücklicher Weise wird über den Vulkanausbruch vom 23. Januar 1973 berichtet. An jenem Morgen öffnete sich ohne Vorwarnung eine zwei Kilometer lange Vulkanspalte, die sich später zu zwei Vulkankegel formte. Sämtliche Inselbewohner wurden noch am selben Tag evakuiert.

Jahre später befreite man einige der verschütteten Häuser von den Lavamassen. Um eines dieser Häuser herum wurde das Museum Eldheimar gebaut.

Natürlich liessen wir es uns nicht nehmen, trotz des garstigen Wetters einen der beiden Vulkankegel, den Eldfell, zu besteigen.

Der nächste Tag fügte sich wettermässig nahtlos dem vorherigen an - Temperatur 9 Grad. Nach dem Frühstück fuhren wir zu einem Aussichtspunkt ganz im Süden der Insel. Immerhin ca. sechs Kilometer. Kaum genug, um den Motor des Fahrzeugs und somit die Füsse warm zu kriegen. Mit Pullover, Jacke, Mütze, Handschuhe und Fotoapparat bewaffnet suchten wir die steilen Klippen auf, wo Sturmvögel und Papageientaucher in grossen Kolonien leben. Von ihren Nistplätzen in den Klippen starteten sie immer wieder akrobatische Flugmanöver entlang der schroffen Felsen.

Gegen Mittag machte sich die Sonne mehr und mehr am Himmel breit. Die Anzeige des Thermometers bewegte sich jedoch kaum nach oben, es war jedoch irgendwie etwas (isländischer) Sommer. Wie schnell man sich doch mit wenig zufrieden gibt.

Als Abschluss unsers Inselbesuchs, bereits um 1700 Uhr fuhr unsere Fähre zurück, bestiegen wir auch den zweiten Vulkankrater, Helgafell. Jetzt kennen wir bereits zwei isländische Ausdrücke. Neben dem „Foss“ (Wasserfall) auch den „Fell“ (Berg/Vulkan).  

Kälte, Wind und Sightseeing geben Hunger. Auf der Insel gibt es 16 Restaurants. Gefühlte 15 hatten geschlossen. In einem Hotel (dessen Restaurant geschlossen war) wurde uns ein Lokal um die Ecke mit dem Namen „Gott“ empfohlen. Es war ein hervorragender Tipp. Wir haben göttlich gegessen.

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