Die erste Woche

Heute Vormittag hat unsere Fähre „Norröna“ Island erreicht. In einem kleinen Dorf, ganz im Osten der Insel hat sie angelegt. Seydisfjordur (ich erspare mir die Sonderzeichen, mit denen die isländischen Wörter gespickt sind, da ich weder weiss wie man sie ausspricht, noch wie sie auf der Tastatur meines Laptops zu finden sind).  

11.9. - 13.9.2022

In Goose Bay scheint die Sonne. Es ist warm. Aussergewöhnlich warm für diese Jahreszeit, 26 Grad. Um 1100 Uhr stehen wir am Fährenterminal für die Fahrt nach Nain. Der Terminal ist klein. Ein Raum, zwei Schalter, ein Dutzend Stühle für die Passagiere. Mehr braucht es auch nicht, denn nur zweimal die Woche ist hier Betrieb. Am Sonntag, wenn die Fähre um 1400 Uhr in Richtung Nain ablegt. Dann, am Freitagvormittag, wenn sie zurückkommt. Zeit unbestimmt. Am Schalter erhalten wir unsere Tickets. Informationen gibt’s keine. Ein Shuttle werde uns zur Fähre bringen. Wir sollen hier warten. Die Fähre steht in Sichtweite zum Terminal. Keine hundert Meter. Trotzdem. Hier sollen wir warten. Mit dem Gepäck. Die Gruppe der Passagiere ist überschaubar. Etwa zwanzig First Nations, die in Nain oder an einem der vier Zwischenstopps wohnen. Kleine Ortschaften, erreichbar nur per Schiff. Ebenfalls an Bord zwei Techniker einer Firma, die Pipelines kontrolliert. Und dann, uns eingerechnet, acht Touristen. Obwohl die Ortschaften nur über ein kleines lokales Strassennetzt verfügen, ist die Ladefläche für die Fahrzeuge voll. Ein Bagger, mehrere Lastwagen mit Containern, und Baumaterial. Auch der PW der Techniker, mit Anhänger und Motorboot ist dabei. Auf jedem Container liegt noch irgendwelches Baumaterial - Bodenleisten, ein neues Fenster, ein Sack voll Sand. Keineswegs chaotisch. Alles läuft ruhig, gesittet und ohne Hektik ab. Alles sehr familiär. Man kennt sich. Auch wir Touristen untereinander kommen schnell ins Gespräch. Ein Amerikaner, ein Paar aus Montreal. Man tauscht sich aus. Ein anderes Paar ist eher verschlossen, spricht kaum - und dann ist noch der jüngere Tramper, ein Einzelgänger, der sich irgendwie nicht richtig einordnen lässt.