"Fosse"

Unser Bewegungsdrang nach der dreitägigen Fährfahrt war entsprechend gross. So stellten wir uns in Seydisfjordur gleich am Dorfrand auf den Campingplatz, um zu Fuss mit einem Spaziergang durchs schmucke Dorf die Füsse zu vertreten. Daraus wurde schliesslich eine kleine zweistündige Wanderung, nicht nur durchs Dorf (da hätten wohl zehn Minuten gereicht), sondern auch auf eine Anhöhe, von der wir mit einem erfrischenden Rundblick über die ganze Bucht belohnt wurden.

In Island ist es übrigens Pflicht, mit dem Camper auf einem Campingplatz oder, mit Erlaubnis einer Privatperson, auf deren Grundstück zu übernachten - (leider) kein wildes campen - irgendwie aber auch verständlich, bei dem grossen Touristenstrom, vor allem in den Sommermonaten.

Am nächsten Tag starteten wir zu unserer Inselumrundung - im Uhrzeigersinn, also von Osten in Richtung Süden, um noch vor der Hochsaison und dem grossen Touristenstrom Reykjavik zu erreichen.

Bereits auf den ersten Kilometern wird uns klar: wer durch Island reist wird unweigerlich mit Wasserfällen (auf Isländisch „Foss“) konfrontiert. Es gibt Tausende. Kleine Fosse, grosse Fosse, breit, schmale, treppenartige mit zwei, drei und mehr Stufen, wasserreiche und Rinnsal-Fosse. Faszinierend. Wir halten immer wieder an, parken das Fahrzeug, gehen, so weit wie möglich, zu Fuss bis an den Rand der „Fosse“ oder dann den Hügel hoch an dessen Ursprung. Minutenlang schauen wir fasziniert den Wassermassen zu, die in die Tiefe stürzen. Das Rauschen, das Zischen, die schiere Kraft dieses Naturschauspiels - schlicht ergreifend.

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