Nicht nur Schafe ....

Zurzeit bewegen wir uns von Islands Westfjorden in Richtung Nordküste. Ein grosses Gebiet, sehr abgelegen, wenige Dörfer, ein paar Häusern oder Höfe und definitiv mehr Schafe als Einwohner. Das Wetter gibt sich seit mehreren Tagen bescheiden. Es regnet oft, in den Bergen hängt der Nebel und die Sicht an der Küste ist mässig. Die Sonne blickt meist nur für wenige Minuten hinter den Wolken hervor. Auch die Lufttemperatur hält sich zurück. Regelmässig meldet das Fahrzeug „Eiswarnung“, d.h. die Temperatur sinkt unter 3°. Dafür legt sich der Wind heftig ins Zeug. Eigentlich verständlich, die Küste Grönlands ist nur gerade mal gut 300 Kilometer entfernt.

Trotzdem haben wir unseren Spass, geniessen die karge, raue Küstenlandschaft und die Tierwelt. Island beheimatet keine überaus grossen Tiere (ausser den Walen), auch keine gefährlichen oder giftigen. Das ist auch gut so. Es bewegt sich viel entspannter in der Natur, ohne ständig auf Bären, Löwen oder Schlangen zu achten.

Wie schon mehrfach erwähnt, sind die Schafe in Überzahl. Eigentlich unmöglich, ihnen nicht zu begegnen. Mit ihrem Nachwuchs säumen sie die Wiesen, halten sich meist entlang der Strassen auf und stehen oft auf der falschen Seite des Zauns. Bei heftigem Wind legen sie sich hinter Steine, in Kulen oder in die Böschung an der Strasse.

Hier im Norden sind auch die Islandpferde weit verbreitet. Sie scheinen jedem Wetter zu trotzen. Mit stoischer Ruhe lassen sie den Regen über sich ergehen und halten ihre Mähne in den Wind. Auch sie haben Nachwuchs, der, noch auf wackligen Beinen und stets in der Nähe der Mutter, versucht, sich in der neuen Welt zurechtzufinden.

Und dann ist da natürlich noch die Vogelwelt. Enten, Gänse, Schwäne, Möwen, Sing- und andere (fliegende) Vögel. Von jeder Art unzählige Unterarten. Faszinierend, ihnen zuzuschauen und zuzuhören. Ausser dann, wenn sie glauben, morgens um drei Uhr, rund um das Auto ihre Gesangskünste zum Besten zu geben. Aber eben, die armen Viecher kennen im Sommer keine Nachtruhe. Wie sollen sie auch, es ist ständig hell.

Mehr von 2023 Island