Usbekistan

Es geht Schlag auf Schlag. Während wir über sechs Wochen durch China kreuzten, dauert unser Aufenthalt in den drei zentralasiatischen „Stan“-Ländern Kirgistan, Usbekistan und Turkmenistan jeweils nur gut eine Woche. Kirgistan, mit seiner wunderschön wilden Bergelandschaft, die uns das Gefühl grenzenloser Freiheit schenkte und den beiden Städten Biskek und Osh, mit denen wir uns nicht so richtig anfreunden konnten, liegt bereits hinter uns.

Für die nächsten zehn Tage sind wir nun Gäste in Usbekistan. Obwohl das Land – wie Kirgistan – eine sowjetische Teilrepublik war, scheint hier niemand der alten Zeit nachzutrauern. Offen, freundlich und aufgeräumt kommen das Land und seine Bewohner daher. Landschaftlich ist Usbekistan eher unspektakulär. Wenig Berge, viel Steppe und Wüste. Überzeugen konnte uns aber das moderne Taschkent sowie die beiden Perlen alter islamischer Architektur, die Städte Samarkant und Buchara. Beides Oasenstäte entlang der alten Seidenstrasse. Wunderschön, orientalisch und märchenhaft die Plätze mit den Moscheen, Koranschulen und Mausoleen. 

Ebenfalls aus der Zeit der Märchen ist allerdings der Strassenzustand in Usbekistan. Die Hauptverbindungsachsen – von den Nebenstrassen ganz zu schweigen -  sind mit Schlaglöchern übersät und Spurrinnen von zwanzig bis dreissig Zentimeter zwingen zu extrem langsamem Fahren. Der Strassenunterhalt scheint inexistent. Das Strassenbauministerium in Usbekistan ist offensichtlich mit nur einer Stelle besetzt.

Trotzdem, Usbekistan – im Gegensatz zu Kirgistan – scheint sich von den Fesseln seiner jüngsten Vergangenheit gelöst zu haben, man lebt in der Gegenwart und der Blick ist in die Zukunft gerichtet. Das Land hadert nicht mit dem Schicksal, es sucht  seine eigene Identität und ist auf bestem Weg, diese auch zu finden.

Morgen bereits steht der Grenzübertritt nach Turkmenistan an. Ein geheimnisvolles und schwer zu bereisendes Land soll es sein.

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