Essaouira - mon amour

Essaouira liegt längst hinter uns. Der touristisch aufstrebende Küstenort gefiel uns gut. Kilometerlanger, flach abfallender Sandstrand, eine einladende Medina und ein malerischer Souk - zugegeben, auf Touristen ausgerichtet aber in einem vernünftigen Mass. Ein absoluter Glanzpunkt war der Fischerhafen. Einen ganzen Abend haben wir dort verbracht. Das emsige Treiben rund um die einlaufenden Fischkutter - ein wahrer Augenschmaus. Ein erster flüchtiger Blick vermittelte Chaos und Unordnung. Bei genauerem Hinsehen zeigte sich aber, dass Jeder und Jede seinen Job hatte und alles seinen Sinn. Die jungen Männer, die, eine Menschenkette bildend, die Boote entluden. Fein säuberlich in Kisten gepackt, trugen sie Krebse, Sardinen, Makrelen und weitere uns unbekannte Fische an Land. Dort standen bereits die kleinen motorisierten Dreiradkarren bereit, auf die die Kisten geladen wurden. Auf einem grossen Laster wartete Eis, das teilweise auf die Kisten mit den Fischen verteilt, teils in Säcke abgefüllt an Bord der Kutter verbracht wurde. Auf der schmalen Hafenzufahrt wurden Fischernetze ausgelegt, geflickt und zusammengefaltet. Dass dabei ständig einer der zu- oder wegfahrenden Dreiradkarren oder der eisbeladene Lastwagen über die Netzte fuhr, störte niemanden. Auf der ganzen Hafenzufahrt waren kleine Marktstände aufgebaut - oft nur ein wackliger Tisch oder ein auf den Boden gelegtes Tuch - um den frischen Fisch anzupreisen. Zwischen den Ständen filetierte ein alter Mann am Boden kniend, mit einem Küchenmesser Sardinen im Akkord. Dem emsigen Treiben verleiteten die grossen, tief fliegenden Seemöwen, die ständig auf einen Happen Fisch aus waren, eine gewisse Hektik. Da waren uns die eher zurückhaltenden streunenden Katzen sympathischer.

Essaouira, ein Ort zum verlieben!

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