Vorbereitungen und Anreise
Die Vorbereitungen zur aktuellen Reise nahmen einiges an Zeit und Aufwand in Anspruch. Vier Monate lang wollen wir mit dem eigenen Wohnmobil den Osten Kanadas erkunden - und zudem einen Abstecher nach Idaho einlegen, zu meiner Schwester, die seit über 30 Jahren in den USA lebt.
Somit: Spediteur für die Verschiffung des Fahrzeugs von Hamburg nach Halifax suchen, Fahrzeug-Haftpflichtversicherung für Kanada und USA abschliessen, Fahrzeug vorbereiten (Gasadapter, Stromtransformer 110V), Reiseunterlagen wie Kartenmaterial und Reisebücher beschaffen, Visum für die USA einholen, einschliesslich einem persönlichen Gespräch auf der US-Botschaft in Bern (nach einer Wartezeit von drei Monaten endlich für den 20. Mai einen Termin erhalten), dann Zittern und Bangen, dass die Pässe durch die Botschaft rechtzeitig zugestellt werden (immerhin, zwei Tage vor der geplanten Abreise war die Pässe da), Flüge, Hotels und Mietwagen (um die Zeit zu überbrücken, bis unser Womo den Teich überquert hat) buchen, unzählige Apps für die Einreise nach Kanada herunterladen und ausfüllen (Visum, Covid, Zoll, Einreise) und nicht zu vergessen: das Packen der persönlichen Sachen für die nächsten vier Monate, das Umleiten der Post, das Abschliessen der Kranken- und Unfallversicherung im Ausland, Abschied nehmen von Verwandten und Freunden, und, und, und …
Last but not least: Herzlichen Dank an unsere lieben Freunde aus der Nachbargemeinde, die sich in unserer Abwesenheit für das Wohl unserer Wohnung bzw. Pflanzen kümmern!
Eine Pauschalreise zu buchen ist wesentlich einfacher - aber was beschwere ich mich hier - wir wollten es ja so. Und zudem ist es immer wieder eine Herausforderung, sich ausserhalb der täglichen Routine mit organisatorischen Tücken und Hindernissen auseinander zu setzen.
So fuhren wir am Freitag, 27.5.22 so gegen 1030 Uhr Richtung Norden los - in drei Etappen bis Hamburg. Am Montag, 30.5. um 0930 Uhr erwartete uns der Spediteur in Hamburg vor dem Frachtterminal, um mit uns die Frachtpapiere zu erstellen und das Wohnmobil in das Hafengelände zu bringen. Ein Prozedere, das genau vorgegeben und strikte einzuhalten ist. So jedenfalls ging es aus den erhaltenen Unterlagen hervor. Um 0830 Uhr - wir waren hochkonzentriert unterwegs zum Hafenterminal, stop and go im morgendlichen Berufsverkehr, Nieselregen der die Sicht einschränkte, eingeklemmt zwischen Sattelschleppern, besorgt, auf keinen Fall eine Ausfahrt zu verpassen - klingelte das Handy. Am anderen Ende der Spediteur. Er könne uns aufgrund einer Covid-Ansteckung leider nicht wie vorgesehen empfangen. Wir müssten die Abfertigung selber vornehmen. Das sei aber keine Sache, er werde uns noch eine Anleitung per WhatsApp zukommen lassen. Er wünsche uns viel Glück und für Rückfragen sei er erreichbar.
Und tatsächlich, wir fanden das richtige Hafengelände, den richtigen Terminal, mussten am Automaten ein Ticket ziehen, gelbe Warnweste anziehen, kurze Zeit darauf leuchtete auf einer Tafel am Gebäude unsere Nummer auf, durch den Eingang, die Treppe hoch zum Schalter 8 - alles genau nach Anleitung -, Fahrzeugpapier und Pass vorweisen, Frachtbrief und Vibrationsscheibe in Empfang nehmen, dann beim Fahrzeug auf das Signal der Vibrationsscheibe warten, wobei die Scheibe bereits lossurrte bevor wir zurück beim Fahrzeug waren, dann musste ich durch das Tor 2 fahren (das Hafengelände durfte nur von einer Person betreten bzw. befahren werden), - immer schön nach Anweisung - zu einem vorbestimmten Parkfeld fahren, ein Hafenmitarbeiter stand dort schon bereit, das Fahrzeug in Empfang zu nehmen. Ich nahm die Kontrollschilder ab und legte sie ins Fahrzeug, kontrollierte, ob alle Luken, Klappen und Türen verschlossen waren, während der Hafenmitarbeiter vom Fahrzeug rundum noch Fotos machte.
Nach wenigen Minuten wurde ich von einem Shuttle abgeholt und zum Eingangsbereich gebracht. Alles in allem keine 20 Minuten.
So steht nun unser Fahrzeug am Frachtterminal und wartet, um hoffentlich auf das richtige Schiff nach Halifax verladen zu werden. Bis zur Weiterreise nach Calgary blieben noch drei Tage um Hamburg zu geniessen.