im Fernen Osten
Erenhot, Zhangbei, Guyuan, Chengede und Qinhuangdao sind die Orte in China, die wir seit unserer Einreise aus der Mongolei besucht haben. Alles unbedeutende, kleine Millionenstädte auf dem Weg in die 24-Millionen Mega-City Peking. Und doch sind wir schon jetzt beeindruckt von so viel China. Alles ist anders. Angefangen beim Lesen – oder eben nicht lesen können – der Schrift. Dann die unendlich vielen Wohnblöcke in den Agglomerationen der Städte. Oder das Bestellen eines Essens in einem Restaurant, das keine Speisekarte mit Bildern hat – eine echte Herausforderung und oft mit Überraschungen verbunden. Manchmal helfen da Muh, Kickericki oder Grunzlaute um wenigstens die Fleischsorte zu definieren (bitte kein Mähäh). Dann der Strassenverkehr. Einerseits gilt die Macht des Stärkeren bzw. des grösseren Fahrzeugs. Überholt wird immer und überall. Gibt es Stau, wird eine zweite, dritte oder Notfalls auch eine vierte Fahrspur eröffnet – auf der Gegenfahrbahn selbstverständlich. Soweit, bis der Gegenverkehr blockiert wird. Dann geht gar nichts mehr. Lastwagen hupen und blinken beim Überholen, ausweichen müssen die andern. Anderseits wird die Höchstgeschwindigkeit sehr restriktiv gehandhabt. Überall Kameras, an jeder Strassenkreuzung ein Radar. Geblitzt werden alle Autos. Jene die zu schnell fahren zweimal. Gewöhnungsbedürftig die Toiletten, auch wenn sie von den Chinesen liebevoll mit "Ort zur Wiederherstellung der inneren Harmonie" genannt werden. Stehklo – ok. Kein Papier, keine Seife – ok, man weiss es ja, hat man somit selber dabei. Sauberkeit – weniger ok. Mehrere Klos nebeneinander und ohne Trennwände – geht gar nicht. Da lob ich mir unseres im Wohnmobil.
Die Menschen sehr offen, freundlich und neugierig. Ihre Selfie-Sucht nervig. Bei jeder Gelegenheit. Überall. Ein Selfie hier, ein Selfie da. Wildfremde stellen sich neben uns, Handy hoch, mit der anderen Hand das Viktory-Zeichen, Klick ein Selfie und weg sind sie. Andere wollen uns ihr Kleinkind in die Arme drücken um ein Foto zu schiessen. Überhaupt, Berührungsängste kennen sie kaum. Stehen plötzlich im Wohnmobil. Freundlich und nett. Wollen einen Blick hineinwerfen – und natürlich ein Selfie mit sich und uns machen.
Nun stehen wir am Gelben Meer, im Osten des Landes. Am östlichsten Punkt unserer Reise. Am östlichen Ende – oder Beginn, je nach Sichtweise - der Chinesischen Mauer. Dort wo die Mauer ins Gelbe Meer verläuft.
Morgen dann die Fahrt nach Peking. Rund 300 Kilometer. Die Route ist wie immer durch unsere Guides vorgegeben. Freundlich und hilfsbereit sind sie. Erfüllen fast alle Wünsche. Ausser – die Reiseagentur hat was dagegen.