Eine Nacht wie auf dem Mars

Von der Spitzkoppe aus wollen wir zum Messum Krater. Ein vor über 120 Millionen Jahre erloschener Vulkan. Die Anfahrt ist recht abenteuerlich. Erst auf einer Piste, dann in einem ausgetrockneten Flussbett und schliesslich eine Schotterpiste hoch auf den Kraterrand. Von hier haben wir einen herrlichen Ausblick in eine endlose, tote, leicht rötliche Wüstenlandschaft. Der Krater, mit einem Durchmesser von über 70km ist kaum als solcher zu erkennen. Enttäuschend, weil wir etwas anderes erwartet haben, trotzdem faszinierend weil wir noch nie so viel Nichts erlebt haben. Kein Mensch, kein Tier, kein Laut, kein Wind - einfach nichts soweit das Auge bzw. das Ohr reicht.

Mit halbem Schritttempo, kleinster Untersetzung und höchster Konzentration geht es die steile Dünenabfahrt hinunter in den Kraterboden. Unten angekommen ist uns klar, dass die Rückfahrt problematisch werden könnte. Was soll’s, wir fahren weiter ca. 30km in Richtung Kratermittelpunkt. Ein altes rostiges, kaum leserliches Schild weist darauf hin. Ansonsten einfach nichts. Kein Mensch, kein Tier, kein Laut, ein paar karge Pflanzen und ein Wind, der aufkommt. Unheimlich und unheimlich schön. Die zwei Stunden bis Sonnenuntergang beschäftigen wir uns mit dem Suchen eines geeigneten Standorts (etwas windgeschützt hinter einer Kuppe), mit Abendessen zubereiten, Sonnenuntergang geniessen, Rückweg planen (denn wir wollen ja nicht mehr die Sanddüne hoch) und schliesslich mit dem bestaunen des Sternenhimmels. Die Milchstrasse in seiner ganzen Pracht leuchtet über dem riesigen Kraterboden. Langsam wird es kalt - bitterkalt. Wir verziehen uns ins Dachzelt und unserer Schlafsäcke. Bis gegen 2300 Uhr ist jedoch nicht an Nachtruhe zu denken. Der Wind hämmert unerbittlich an das Dachzelt. Dann aber kehrt langsam eine unendliche Ruhe ein.

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